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Die Dimensionen der Stabi sind beeindruckend. Für diese Führung muss man gut zu Fuß sein. Das Hauptmagazin alleine erstreckt sich über die gesamte Ostseite der Stabi, sieben Stockwerke hoch. Auf 150 m Länge könnte Weltrekordler Usain Bolt hier mühelos für seinen Sprint trainieren.
Wer sich umblickt, sieht einen historischen Bücherwagen. In diesem „Schneewittchensarg“ liegen einige alte, zerfledderte und angekokelte Bücher. Milena Fein erklärt gleich, warum: Die Stabi hat nämlich nach Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg gebrannt, mit ihr wurde ein Viertel der Bestände in Schutt und Asche gelegt, nahezu 500 000 Bücher. Das zeigt auch eindrucksvoll eine Fotodokumentation an der Wand.
Doch man ist ja hier, um schöne alte Bücher zu sehen. Im Magazin stehen die wirklich tollen, alten Schätzchen, spannendick, in Schweinsleder gebunden, mit und ohne Schließen. Und hier erfährt man auch, warum wir heute noch ein Buch „aufschlagen“;
Dass man bereits in vergangenen Jahrhunderten an Wiederverwertbarkeit dachte, zeigt Andreas Mühlbauer an einem anderen Buch: Das ist nämlich in eine vollgeschriebene Pergamentschrift eingebunden. Was wie modernes Coverdesign aussieht, ist einfach die Zweitverwertung von Resten eines anderen Buches. Denn Papier und Pergament waren damals zu teuer, um es einfach wegzuwerfen.
Manch Bibliophiler bekommt beim Gang durch die Foliantenreihen gar eine Gänsehaut: Hier stehen zum Beispiel die Werke des berühmten Arztes Paracelsus vollständig im Original! Bei einem schnellen Blick nach links entdeckt man das weltweit nur noch hier vorhandene Exemplar einer Lutherausgabe, ein paar Meter weiter ein Brevier aus dem 17. Jahrhundert. Für ihre Altbestände, das begreift man hier buchstäblich, ist die Stabi eben weltbekannt.
Die Zeit scheint in den Magazinen mit ihren jahrhundertealten Beständen und den Geschichten, die sich darum ranken, still zu stehen. Und doch ist die einstündige Magazinführung fast schon wieder vorbei – viel zu schnell für die meisten Führungsteilnehmer. Ganz nebenbei haben sie von ihren Guides eine Menge Wissenswertes erfahren: Warum man Bücher früher in Fässer schichtete. Was es mit einer Buchwiege auf sich hat. Warum Oktav und Quart nicht nur für Musiker wichtige Begriffe sind.
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Anmeldeschluss Donnerstag, 04.10.2018 23:00 Uhr
Kosten
keine
Teilnehmer
8 (ein Mann und
7 Frauen )
2 auf der Warteliste
Max. Teilnehmer 8 (ausgebucht)
Max. Begleitpersonen Keine Begleitpersonen
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