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Wolfgang Schmidbauer im Gespräch mit Armin Nassehi, Peter Felixberger / Murmann Publishers
„Die globalisierte Konsumgesellschaft plagen chronische Ängste. Sie verschwendet mehr als nachwächst, sie weckt den Neid der Habenichtse und den Terror der Gekränkten. Diese Ängste münden in Hyperaktivität, sei es des Übereifers, sei es der unverhältnismäßigen, verschwenderischen Reaktion auf konstruierte Gefahren.“ Wie ihr Pendant, die Helikopter-Eltern, war auch die Helikopter-Moral immer schon existent, immer bereit Stellung zu beziehen. Das tut sie unter viel Getöse mit schnellen Urteilen, um so die schnellen Affekte von Angst und Wut zu bewältigen, die angesichts einer unsicheren Zukunft in einer komplexen Welt dominieren. Es geht nicht mehr um eine gut funktionierende Moral, die das Zusammenleben regelt, sondern um das endgültige Urteil, Superlative übersteigerte Werte jenseits aller Realität. Plakative Aussagen über Richtig und Falsch, über Gut und Böse, über Schwarz und Weiß, sollen die Welt unserer lärmenden Eventkultur richten. Die kurzfristige Entlastung, die die Helikopter-Moral emotional verschafft, bedeutet auf lange Sicht nicht nur, dass viel Energie für Verleugnungen vergeudet wird, sondern der Kontext, der Zusammenhang mit der Realität sich mehr und mehr verliert.
Wolfgang Schmidbauer ist als Kind eines Vaters, den er nie kennenlernte, in Kriegs- und Nachkriegszeit mit Mutter, Bruder und vier Großeltern in Niederbayern aufgewachsen. Er wollte Dichter werden, studierte aber Psychologie, weil man vom Dichten nicht leben kann. Als Psychologe und Psychoanalytiker wurde er dann doch ein erfolgreicher Autor, brachte einige Bestseller (Hilflose Helfer, Die Angst vor Nähe) heraus und prägte den Begriff Helfersyndrom, der in die Umgangssprache eingegangen ist. Ob der Begriff Helikopter-Moral ähnlich erfolgreich sein wird, ist offen – gemeint ist damit die Neigung der Mediengesellschaft zum überstürzten, selbstgefälligen und einfühlungslosen Moralisieren.
Armin Nassehi ist Professor für Soziologie an der LMU München.
Peter Felixberger ist Publizist und Programmgeschäftsführer der Murmann Publishers, Hamburg. Beide geben seit 2012 das Kursbuch heraus, das 1965 von Hans Magnus Enzensberger gegründet wurde.
Der Salon im Luitpold findet um 20:00 Uhr im Palmengarten des Cafe Luitpold statt.
Während der Veranstaltung werden auf Wunsch Speisen & Getränke à la carte (kostenpflichtig) serviert.
Anmeldeschluss Freitag, 19.05.2017 22:00 Uhr
Kosten
der Eintritt ist frei
Teilnehmer 4 (ein Mann und 3 Frauen )
Max. Teilnehmer 6 (2 freie Plätze)
Max. Begleitpersonen Keine Begleitpersonen
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